1. Hintergrund

• Kontext: In den frühen 1960er-Jahren befand sich Jemen in politischer Umbruchlage zwischen republikanischen Fraktionen und loyalistischen Kräften. Der Sturz des Imam Yaqub führte zu einem kräfteraubenden Machtkampf und diplomatischen Bemühungen zur Ausgestaltung eines friedenssichernden Rahmens.
• Ziel der internationalen Einmischung: Stabilisierung der Situation, Verhinderung einer Ausweitung des Konflikts auf benachbarte Regionen, Überwachung eines Waffenstillstands und Unterstützung lokaler Friedensbemühungen.
• Mandat und Rechtfertigung: UNYOM wurde als friedensorientierte Beobachtermission eingerichtet, um das Einhalten eines Waffenstillstands zu überwachen, die Berichterstattung an den UN-Sicherheitsrat sicherzustellen und humanitäre Hilfsmaßnahmen zu erleichtern.

Auftrag (Mandat)

• Oberstes Ziel: Beobachtung der Einhaltung des Waffenstillstands, Berichterstattung an den UN-Sicherheitsrat, Beratung und Unterstützung bei friedensorientierten Initiativen.
• Teilziele:
  • Dokumentation militärischer Bewegungen, Truppenstationierungen und potenzieller Eskalationsrisiken.
  • Schutz von Zivilpersonen durch Präsenz, Aufklärungsunterstützung und Kooperation mit lokalen Behörden.
  • Vermittlung und Begleitung lokaler Friedensverhandlungen, Förderung von vertrauensbildenden Maßnahmen zwischen den Konfliktparteien.
  • Zusammenarbeit mit regionalen Akteuren (z. B. Nachbarstaaten, regionalen Organisationen), um Spannungen abzubauen.
  • Unterstützung humanitärer Hilfe durch sichere Durchlandswege und Koordination mit Hilfsorganisationen".

         Aufbau und Struktur

• Organisationsform: United Nations Yemen Observers Mission (UNYOM) als gemischte Mission aus militärischen Beobachtern, zivilen Mitarbeitern und unterstützenden UN-Einheiten.

• Führungsstruktur:

  • Mission Commander bzw. Vorsitzender der Delegation mit direkter Berichtslinie an den UN-Sicherheitsrat bzw. an das Regional Bureau der UNO.
  • Zusammenarbeit mit UN-Botschaftern bzw. dem Sondergesandten für Yemen.
  • Ein Einrichtungskomitee vor Ort zur Koordination mit jemenitischen Behörden und mit Vertretern lokaler Gemeinschaften.

• Personalumfang:

  • Zusammensetzung aus uniformierten Beobachtern (Offiziere und Soldaten), zivilen Mitarbeitern (Analytiker, Kommunikations- und Logistikpersonal) sowie Unterstützungseinheiten (Logistik, Infrastruktur, Sicherheit).
  • Die konkrete Zahl der uniformierten Beobachter sowie der zivilen Mitarbeiter variierte je nach Phase der Mission und verfügbaren Ressourcen; präzise Zählungen variieren in den Berichten der Zeit.

• Standorte:

  • Hauptquartier typischerweise in der Hauptstadt Sanaa bzw. nahe gelegenen Beratungs- und Koordinationspunkten.
  • Vor-Ort-Einsätze in Küstenregionen und entlang strategisch wichtiger Transport- und Kommunikationskorridore; gelegentliche Präsenz in Konfliktzonen rund um politische Zentren.

Ablauf und Verlauf

• Einführungs- und Einsatzphase: 1963 begannen die Vorbereitungen, die Mission wurde 1963 eingerichtet und operierte bis 1964; der Zeitraum war geprägt von regelmäßigen Berichten, Beobachtungsrunden und Koordinationsgesprächen.
• Tätigkeitsfelder vor Ort:
  • Überwachung des Waffenstillstands und Meldung möglicher Verstöße oder Eskalationen.
  • Berichtstätigkeiten: regelmäßige Lageberichte, Situationsberichte (SITREP) an den Sicherheitsrat, Sonderberichte bei akuteren Vorkommnissen.
  • Interaktion mit lokalen Akteuren: Gespräche mit Regierungsvertretern, Oppositionsgruppen, Stammesführern und zivilgesellschaftlichen Vertretungen.
  • Zusammenarbeit mit humanitären Organisationen zur Sicherstellung von Zugang zu bedürftigen Bevölkerungsgruppen.
  • Schulung und Unterstützung lokaler Sicherheitsstrukturen, wo dies im Mandat vorgesehen war.

Ereignisse und Meilensteine:

• Waffenstillstandsüberwachung: fortlaufende Beobachtung, Dokumentation von Meldungen über Verletzungen des Abkommens

Österreich beteiligt sich an dieser Mission mit Beobachtern und Sanitätspersonal. Leider gibt es in den öffentlichen Archiven keinerlei Berichte über diese Mission mit österreichischer Beteiligung.

Einleitung: Die United Nations Peacekeeping Force in Cyprus (UNFICYP) ist eine der langlebigsten Friedensmissionen der Vereinten Nationen. Sie wurde 1964 eingerichtet, um erneute Gewaltausbrüche zwischen der griechisch- und der türkisch-zypriotischen Gemeinschaft zu verhindern und zur Wiederherstellung normaler Verhältnisse beizutragen.

1. Missionsdauer und historische Entwicklung UNFICYP wurde auf Grundlage der Resolution 186 des

UN-Sicherheitsrates im März 1964 eingerichtet. Seither ist die Mission kontinuierlich präsent; ihr Mandat wurde immer wieder verlängert — zuletzt durch eine Entscheidung des Sicherheitsrates am 31. Januar 2025.

Die Präsenz der UNO resultierte aus interkommunaler Gewalt 1963/64 und wurde nach den Ereignissen von 1974 (Putsch und militärische Intervention) deutlich ausgeweitet. Zentraler

Bestandteil der Mission ist seit 1964 die Überwachung der sogenannten Grünen Linie (Buffer

Zone), die die Insel in einen südlichen und einen nördlichen Teil trennt. Die Pufferzone erstreckt sich über etwa 180 km.

2. Auftrag und Aufgaben von UNFICYP

Das Kernmandat der Mission umfasst: - Verhinderung neuer Kampfhandlungen zwischen den Parteien. - Aufrechterhaltung der gesetzlichen Ordnung und Wiederherstellung normaler Verhältnisse. - Unterstützung humanitärer Maßnahmen und Überbrückung von Spannungen durch Patrouillen, Kontrollen und Vermittlung. - Verwaltung und Sicherung der UN-Pufferzone (Green Line).

3. Zusammensetzung und Einsatzstärke  UNFICYP ist eine multidimensionale Mission mit militärischem Personal, Militärbeobachtern, Polizei und ziviler Unterstützung. Die

Personalstärke schwankt mit Mandatsverlängerungen, Beiträgen von Truppenstellern und operativen Notwendigkeiten; in den letzten Jahren lag die militärische Stärke typischerweise im Bereich mehrerer Hundert Soldaten.

4. Österreichs Beitrag: Geschichte und Schwerpunkt                           Österreich beteiligt sich seit dem 14. April 1964 an UNFICYP. Der erste österreichische Beitrag war ein Feldspital (ca. 55 Personen). In den folgenden Jahrzehnten entwickelte sich die Teilnahme zu einem substanziellen Kontingent, das zeitweise über 300 Soldaten stellen konnte. Insgesamt haben seit 1964 knapp 17.000 österreichische Soldatinnen und Soldaten auf Zypern gedient.

Wichtige Meilensteine:

• 1964: Erstes österreichisches Feldspital trifft ein (etwa 55

Personen).

• 1972: Österreich stellt erstmals Infanteriebataillone; der Einsatz wird bewaffnet und deutlich erweitert.
• 2001: Offizieller Abzug des österreichischen Kontingents am 18. Juni 2001; die formelle Übergabe der Verantwortung im Ostsektor erfolgte an slowakische Kollegen. Seitdem sind österreichische Truppenkontingente nicht mehr vor Ort, Österreich ist jedoch weiterhin beteiligt — überwiegend durch Stabspersonal, Liaison-Offiziere und zivile Experten.

5. Aktueller Einsatzstatus (Stand: 2024/2025) Nach dem Rückzug des österreichischen

Blauhelmbataillons 2001 hat sich die österreichische Rolle verändert: Weg von großen Gefechtskontingenten hin zu spezialisierten Einheiten, Stabspersonal und zivilem Beitrag. Bei den Jubiläumsakten 2024 wurde die 60-jährige Beteiligung gewürdigt; offizielle Stellen berichten, dass Österreich weiterhin Vertreter in Stabsfunktionen und internationaler Kooperation stellt. Konkrete Zahlen können je nach Quelle unterschiedlich angegeben werden.

6. Typische Aufgaben österreichischer Soldaten in UNFICYP - Patrouillen in und entlang der Pufferzone, Überwachung lokaler Spannungen. - Betrieb und Unterstützung von Feldspital- bzw. medizinischen Diensten (historisch relevant). - Ausbildung, Beratung und Staff Duties inmultinationalen Stäben. - Vermittlung und Liaison zwischen den Konfliktparteien und lokalenBehörden.
7. Bedeutung des österreichischen Beitrags Der österreichische Einsatz in Zypern war nicht nur ein militärischer Beitrag, sondern trug zur Professionalisierung des Bundesheeres in Friedenssicherungseinsätzen bei. Erfahrungen aus Zypern flossen in weitere Auslandseinsätze und internationale Zusammenarbeit ein. Österreichs langjährige, oft als unparteiisch wahrgenommene Präsenz trug zur Stabilität in einem politisch sensiblen Raum bei.

8. Herausforderungen und politische Rahmenbedingungen UNFICYP operiert in einem komplexen politischen Umfeld: ungelöste Statusfragen Zyperns, gelegentliche Spannungen bei Bauvorhaben oder Vorstößen entlang der Pufferzone und divergierende Positionen der involvierten Staaten (Griechenland, Türkei, die Republik Zypern sowie die internationale Staatengemeinschaft) beeinflussen die Arbeit der Mission. Die Mission ist zudem langfristig finanziell und politisch abgesichert, wird aber regelmäßig an die aktuellen politischen Realitäten angepasst.

Schlusswort UNFICYP bleibt eine zentrale, wenn auch langjährige Friedensmission der Vereinten Nationen. Österreichs Beitrag — von einem Feldspital über große Bataillone bis hin zu heutigen Stabs- und Fachbeiträgen — ist ein bemerkenswertes Beispiel kontinuierlicher friedenspolitischer Verantwortung eines neutralen, europäischen Staates. Für detaillierte, aktuelle Personalzahlen, Mandatstexte und operative Berichte empfiehlt sich die Konsultation der offiziellen UNFICYP-Website sowie der Informationsseiten des österreichischen Bundesheeres und des Verteidigungsministeriums.

Quellen (Auswahl) - UN Peacekeeping — UNFICYP: Mission overview und Mandat.

UNFICYP — offizielle UN-Mission Webseite.

BMLV: Veröffentlichungen zur Geschichte und 60 Jahre Zypern Einsatz.

BMLV Archiv zur Abzugsaktion 2001.

Presse und Analysen (z. B. Militär Aktuell, AP, The Guardian).

Bilder: FACEBOOK versch. Autoren

Einleitung:

Die United Nations Truce Supervision Organization (UNTSO) war die erste UN-Friedensmission überhaupt und wurde am 29. Mai 1948 eingerichtet, um Beobachter und ein militärisches Aufsichtssystem zur Überwachung des Waffenstillstands im ehemaligen Mandatsgebiet

Palästina bereitzustellen. Seit ihrer Gründung sind UNTSO-Militärbeobachter in verschiedenen

Teilen des Nahen Ostens tätig geblieben, um Waffenstillstände zu überwachen, Waffenstillstandsabkommen zu betreuen und Eskalationen zu verhindern. (Quellen: UN / UNTSO).

Auftrag und Aufgaben:

Der Kernauftrag von UNTSO besteht darin, als unbewaffnete militärische Beobachtertruppe zu fungieren: Überwachung von Waffenstillständen, Prüfung von Verstößen, Unterstützung anderer UN-Friedensmissionen in der Region (z. B. UNIFIL im Libanon, UNDOF auf den Golanhöhen) durch Bereitstellung erfahrener Offiziere, und Schaffung einer schnellen Reaktionsfähigkeit bei der Bildung neuer Einsätze. Die Beobachter arbeiten in multinationalen Teams, so dass Beobachtungen immer durch Angehörige unterschiedlicher Nationen bestätigt werden. (Quellen: UNTSO, UN Peacekeeping).

Einsatzgebiete / geografischer Schwerpunkt:

UNTSO operiert primär im Nahen Osten. Historisch und aktuell gliedern sich die Aktivitäten in mehrere Beobachtergruppen, u. a.: - Observer Group Lebanon (OGL) – Unterstützung von UNIFIL in Südlibanon. - Observer Group Golan (OGG) – Unterstützung von UNDOF auf den Golanhöhen. - Observer Group Egypt (OGE) – Aufgaben im Sinai. Die ständige Präsenz der UN-Beobachter ermöglicht es UNTSO, rasch Personal zur Unterstützung neuer Mandate oder zur Ausweitung bestehender Missionen zur Verfügung zu stellen. (Quellen: UNTSO).

Zeitraum / Kontinuität:

UNTSO wurde mit UN-Sicherheitsrats- und Generalversammlungsbeschlüssen im Mai 1948 gegründet und ist seitdem fortlaufend aktiv. Das heißt: die Mission läuft „von 1948 bis heute“ in Form eines andauernden UN-Mandats mit wechselnden Aufgaben und Organisationsstrukturen, angepasst an die jeweiligen Konfliktsituationen im Nahen Osten. (Quellen: UN Historical Timeline, UNTSO).

Österreichische Beteiligung:

Österreich stellt seit Jahrzehnten Personal für UN-Friedensmissionen — darunter auch für UNTSO  zur Verfügung. Erste verstärkte Einsätze österreichischer Militärbeobachter im Nahen Osten erfolgten in den 1960er Jahren; dokumentiert ist u. a. die Entsendung von Militärbeobachtern nach 1967. Österreichische Soldaten und Beobachter dienten darüber hinaus in Verbindungen zu UNDOF und UNIFIL, und österreichische Kontingente prägten zeitweise das Erscheinungsbild der Beobachtergruppen in der Region. Die österreichischen Streitkräfte (Bundesheer) listen zahlreiche Friedensoperationen als Teil ihres internationalen Engagements; seit 1960 haben mehr als 100.000 Österreicher an über 50 internationalen Missionen teilgenommen. (Quellen: IPI / BMLV / Bundesheer). Wichtige Daten zur österreichischen Beteiligung (Auswahl) - Erste nennenswerte Entsendung von Militärbeobachtern in die Region (UNTSO-Kontext): ab 1967 (siehe IPI-Publikation).

• Österreichische Präsenz in benachbarten/verbundenen Missionen wie UNDOF (Golanhöhen) und UNIFIL (Libanon); für UNDOF / UNIFIL gab es längere Präsenzphasen und zeitweise Bataillons- oder Beobachterstärken aus Österreich.
• - Einige formelle Kontingente (z. B. in UNDOF/UNDOF-nahen Aufgaben) endeten bzw. wurden angepasst (als Beispiel: in gewissen Missionen endete die österreichische Kontingentsbeteiligung zu dokumentierten Terminen). (Quellen: BMLV, UNDOF, IPI).

Auswirkungen und Erfahrungen Österreichs:

Die Beteiligung an UNTSO und verwandten Einsätzen hat dem österreichischen Bundesheer operative Erfahrungen in multinationalen Umgebungen gebracht, Professionalität in Beobachteraufgaben gefördert und zur internationalen Reputation Österreichs als verlässlicher Friedenspartner beigetragen. Politisch liefert das Engagement zudem außenpolitische Sichtbarkeit und stärkt Österreichs Rolle in UN-Foren.

Schlussbemerkung:

UNTSO ist eine der langlebigsten und flexibelsten UN-Mechanismen zur Friedenssicherung im Nahen Osten. Österreichs Beitrag — insbesondere durch die Bereitstellung erfahrener Militärbeobachter — ist ein Teil dieses längerfristigen Engagements.

Österreich beteiligt sich seit den 1960er Jahren an UNTSO. Die ersten Militärbeobachter wurden nach dem Sechstagekrieg 1967 entsendet. Seither sind regelmäßig österreichische Offiziere als unbewaffnete Beobachter im Nahen Osten tätig. Das Bundesheer sieht diese Mission als wichtigen Beitrag zur internationalen Friedenssicherung und als wertvolle Erfahrung im multinationalen Umfeld.

Am 25. Juli 2006, kamen vier Beobachter der Vereinten Nationen als Folge eines israelischen Luftangriffes im Libanon ums Leben. Unter den Opfern war auch der Österreicher Major Hans Peter Lang.

Einleitung

Die Second United Nations Emergency Force (UNEF II) wurde im Oktober 1973 nach demJom-Kippur-Krieg eingerichtet, um das sofortige Waffenstillstandsabkommen zwischen Ägypten und Israel zu überwachen, die Truppenrückzüge zu beaufsichtigen und Pufferzonen zu sichern. Die Mission lief von Oktober 1973 bis zum endgültigen Abzug im Juli 1979.

Auftrag und Mandat

UNEF II hatte den Auftrag, die Einhaltung des Waffenstillstands nach der Resolution 340 (1973) sowie den nachfolgenden Vereinbarungen vom 18. Januar 1974 und 4. September 1975 zu überwachen. Dazu gehörte die Beaufsichtigung des Rückzugs von ägyptischen und israelischen Streitkräften, das Stellen und Kontrollieren von Pufferzonen in der Sinai-Region sowie das Verhindern erneuter Gefechte. Das Mandat wurde mehrfach verlängert; die letzte Verlängerung lief bis zum 24. Juli 1979.

Einsatzzeitraum und Stärke

Die offizielle Einrichtung erfolgte im Oktober 1973; das Einsatzende war im Juli 1979. In derSpitze zählte UNEF II fast 7.000 militärisches Personal (Maximum, Februar 1974: 6.973), ergänzt durch zivile Mitarbeiter und internationalen Stab.

Beteiligte Nationen und Aufbau

UNEF II war multinational: unter den Kontingenten befanden sich Truppen aus Schweden, Ghana, Indonesien, Finnland, Kanada und weiteren Staaten. Die Truppendisposition änderte sich während der Einsatzdauer entsprechend dem Mandat und den bilateralen Vereinbarungen zwischen den Konfliktparteien.

Österreichs Beteiligung — Schwerpunkt

Österreich beteiligte sich an UNEF II mit einem Infanteriebataillon (im Rahmen der nachhaltigen österreichischen UN-Einsätze der 1970er Jahre). Der Einsatz 1973/1974 markierte eine signifikante Aufstockung österreichischer Friedenskräfte: Die Zahl der österreichischen Soldaten in UN-Einsätzen stieg 1972–1973 stark an, als Österreich ein Bataillon nach Ägypten entsandte. Diese Beteiligung war Teil einer breiteren

österreichischen Friedenspolitik seit dem UN-Beitritt 1955, in der das Land aktive Beiträge zu UN-Friedensmissionen leistete.

Aufgaben österreichischer Einheiten

Die österreichischen Soldaten in UNEF II übernahmen klassische

Friedenssicherungsaufgaben: Patrouillen, Beobachtungs- und Kontrollaufgaben in der Pufferzone, Stationierung in vereinbarten Positionen zur Verhinderung von Zwischenfällen sowie Zusammenarbeit mit anderen Kontingenten und zivilen UN-Stellen. Österreich stellte auch materiellen und medizinischen Support sowie Kommunikationseinrichtungen in seinen Formationen bereit.

Herausforderungen und Leistungen

UNEF II operierte in schwierigen sicherheits- und logistischen Rahmenbedingungen: ausgeprägte Wüstenbedingungen, teilweise angespannte politische Beziehungen in der Region und die Notwendigkeit, Vertrauen zwischen den Konfliktparteien aufzubauen. Trotz

dieser Widrigkeiten trug die Mission zur Stabilisierung der Lage im Suez-/Sinai-Bereich bei und schuf Voraussetzungen für spätere Abkommen zwischen Ägypten und Israel. Österreichs Beitrag wurde sowohl auf nationaler als auch auf UN-Ebene als zuverlässig und professionell bewertet.

Abzug und Nachwirkungen

Die Mission endete mit der letzten Mandatsverlängerung und dem Abzug im Juli 1979. Die Präsenz von UNEF II sowie die späteren bilateralen Abkommen trugen dazu bei, die Voraussetzungen für langfristigere Friedenslösungen in der Region zu schaffen. Die Erfahrungen österreichischer Soldaten flossen in die Entwicklung weiterer Friedenskräfte und-Doktrin Österreichs ein.

Quellen / Web-Quellennachweise (Auswahl)

1) United Nations — Background und Mandat von UNEF II.

2) UN Peacekeeping — Facts and Figures zu UNEF II (Personalstärke, Einsatzdaten).

3) Canada / DND — Zusammenfassung der UNEF II-Daten (Einsatzdaten 25.10.1973 –24.07.1979).

4) Forschung/Publikation zur österreichischen Beitragsgeschichte (IPI / historische Analyse).

5) Österreichisches Bundesministerium / militärische Veröffentlichungen zur Geschichte österreichischer UN-Einsätze.

Einleitung
Am 6. Mai 1976 erschütterte ein schweres Erdbeben die norditalienische Region Friaul-Julisch Venetien. Mit einer Stärke von etwa 6,5 auf der Richterskala forderte die Katastrophe nahezu 1.000 Menschenleben und machte über 45.000 Personen obdachlos.

Die Zerstörungen waren enorm – ganze Ortschaften wie Gemona, Venzone und Osoppo wurden weitgehend vernichtet. In dieser Notlage reagierte Österreich umgehend und leistete mit dem Einsatz des Bundesheeres einen bedeutenden Beitrag zur internationalen Katastrophenhilfe.

Der Hilfseinsatz des Österreichischen Bundesheeres

Das Österreichische Bundesheer entsandte nur wenige Tage nach dem Beben spezialisierte Katastrophenhilfseinheiten ins Krisengebiet. Der Einsatz begann im Mai 1976 und dauerte mehrere Wochen, teilweise mit Folgeeinsätzen im Herbst. Rund 600 bis 700 Soldaten, darunter Pioniere, Sanitätseinheiten und Logistikkräfte, wurden eingesetzt. Sie brachten
schweres Gerät – darunter Bagger, Planierraupen, Feldküchen und Brückenbaumaterial – nach Friaul. Der Einsatz war eine logistische Herausforderung, wurde jedoch durch die enge Zusammenarbeit mit den italienischen Streitkräften und dem Zivilschutz hervorragend koordiniert.

Aufgaben und Leistungen vor Ort

Die Hauptaufgaben des Bundesheeres umfassten die Räumung von Trümmern, die Wiederherstellung von Verkehrswegen sowie den Bau von Notunterkünften und Feldspitälern. Pioniereinheiten errichteten behelfsmäßige Brücken, während Sanitätstruppen medizinische Hilfe leisteten und die Wasserversorgung wiederherstellten.
Österreichische Soldaten halfen auch beim Aufbau von Notunterkünften in den schwer betroffenen Gemeinden Gemona, Venzone und Osoppo. Ihr Einsatz erfolgte unter teilweise gefährlichen Bedingungen, da Nachbeben und einsturzgefährdete Gebäude eine ständige Bedrohung darstellten.

Bedeutung und Nachwirkungen

Der Einsatz im Friaul markierte einen Meilenstein in der Geschichte der österreichischen Katastrophenhilfe. Es handelte sich um einen der ersten großen Auslandseinsätze des Bundesheeres nach seiner Wiederaufstellung 1955. Die internationale Anerkennung war
groß – italienische Behörden und die Bevölkerung würdigten die österreichische Hilfe als Symbol grenzüberschreitender Solidarität. In mehreren friaulischen Gemeinden erinnern
Gedenktafeln an die Hilfe aus Österreich. Der Einsatz trug zudem zur Weiterentwicklung der logistischen und humanitären Einsatzfähigkeit des Bundesheeres bei und stärkte die Kooperation im Katastrophenschutz zwischen Österreich und Italien nachhaltig.

Quellen

- Bundesministerium für Landesverteidigung (BMLV): Dokumentation zur
Auslandskatastrophenhilfe, Wien 1977.
- Zeitgenössische Berichterstattung in: Die Presse, 8.–20. Mai 1976.
- Italienische Protezione Civile: Relazione sull’emergenza Friuli 1976.
- Österreichisches Staatsarchiv: Abt. Kriegsarchiv, Katastropheneinsatz Friaul 1976.

Einleitung:

Am 15. April 1979 wurde die Küstenregion des damaligen Jugoslawiens, insbesondere das Gebiet des heutigen Montenegro, von einem schweren Erdbeben heimgesucht. Das Bebenerreichte eine Stärke von 6,9 auf der Richterskala und verursachte massive Zerstörungen entlang der Adriaküste, insbesondere in den Städten Bar, Ulcinj, Budva und in der Hauptstadt Titograd (heute Podgorica). Etwa 100 Menschen kamen ums Leben, mehr als 1.000 wurden verletzt, und rund 100.000 verloren ihre Unterkunft. Die jugoslawische Regierung rief die internationale Gemeinschaft um Hilfe, woraufhin auch Österreich sofort Unterstützung zusagte.

Der österreichische Beitrag:

Das Österreichische Bundesheer entsandte auf Anforderung der jugoslawischen Behörden eine Katastrophen Hilfseinheit nach Montenegro. Der Einsatz begann wenige Tage nach dem Beben und wurde vom Bundesministerium für Landesverteidigung in enger Zusammenarbeit mit dem Außenministerium und dem Österreichischen Roten Kreuz organisiert. Insgesamt nahmen rund 400 bis 500 Soldaten teil, hauptsächlich aus den Bereichen Pionierwesen, Sanitätsdienst und Logistik. Das Heer transportierte Hilfsgüter, Zelte, medizinische Ausrüstung und Wasseraufbereitungsanlagen in das Katastrophengebiet.

Einsatzort und Aufgaben:

Die österreichische Einheit war in der Region Titograd stationiert, die als logistisches Zentrum für die Hilfsmaßnahmen diente. Zu den Hauptaufgaben der Soldaten gehörten die Trümmerbeseitigung, der Wiederaufbau beschädigter Infrastruktur und die Bereitstellung sauberer Trinkwasserversorgung. Zudem unterstützten sie den Aufbau von Notunterkünften und Feldspitälern für die Bevölkerung. Der Einsatz erfolgte in enger Kooperation mit der Jugoslawischen Volksarmee (JNA) und den örtlichen Zivilschutzbehörden. Trotz schwieriger Bedingungen – darunter Nachbeben und unzugängliches Gelände – verlief die Zusammenarbeit reibungslos und wurde von beiden Seiten als vorbildlich bezeichnet.

Internationale Zusammenarbeit und Wahrnehmung

Der Einsatz in Titograd wurde zu einem Symbol internationaler Solidarität in Südosteuropa. Österreichs Beitrag fand in den jugoslawischen Medien große Anerkennung. Der Einsatz erfolgte in einer Zeit des Kalten Krieges, in der Jugoslawien eine blockfreie Position einnahm – die humanitäre Zusammenarbeit mit einem neutralen Nachbarstaat wie Österreich hatte daher auch diplomatische Bedeutung. Das österreichische Bundesheer wurde für seine Professionalität und Effizienz gelobt und trug wesentlich zur Stabilisierung der Lage in der Region bei.

Bedeutung und Nachwirkungen

Der Hilfseinsatz in Titograd 1979 war nach dem Erdbeben im Friaul 1976 die zweite große internationale Katastrophenhilfeaktion des Österreichischen Bundesheeres. Er zeigte, dass die im Friaul gewonnenen Erfahrungen unmittelbar anwendbar waren, insbesondere in den Bereichen Logistik, Sanitätswesen und interkulturelle Kooperation. Der Einsatz stärkte die internationale Reputation des Bundesheeres als verlässliche und effiziente Hilfskraft. Er trug darüber hinaus zur weiteren Professionalisierung der österreichischen Katastrophenhilfe bei und bereitete den Boden für spätere Auslandseinsätze in Polen (1980), Armenien (1988) und im Iran (1990).

Quellen

- Bundesministerium für Landesverteidigung (BMLV): Auslandskatastrophenhilfe 1955–1985, Wien 1986.

- Österreichisches Staatsarchiv / Abt. Kriegsarchiv: Einsatzberichte „Katastrophenhilfe Titograd 1979“.

- Zeitungsberichte: Die Presse, Neue Kronen Zeitung, April–Mai 1979.

- Jugoslovenska Narodna Armija (JNA)

Die United Nations Interim Force in Lebanon (UNIFIL) ist eine der ältesten und bedeutendsten Friedensmissionen der Vereinten Nationen. Seit 1978 trägt sie zur Stabilisierung des Südlibanon bei, überwacht die Waffenruhe und unterstützt die libanesische Armee. Ihre Präsenz gilt als zentral für die Aufrechterhaltung des fragilen Friedens entlang der sogenannten „Blue Line“ zwischen Israel und dem Libanon.

Auftrag und Mandat

UNIFIL wurde durch die Resolutionen 425 und 426 des Sicherheitsrats der Vereinten Nationen am 19. März 1978 ins Leben gerufen. Der Auftrag umfasste die Bestätigung des israelischen Rückzugs aus dem Libanon, die Wiederherstellung des internationalen Friedens und die Unterstützung der libanesischen Regierung bei der Wiederherstellung ihrer Autorität im Süden des Landes. Nach dem Krieg zwischen Israel und der Hisbollah 2006 wurde das Mandat durch Resolution 1701 erheblich erweitert. UNIFIL überwacht seither den Waffenstillstand, unterstützt die libanesischen Streitkräfte bei der Sicherung der Grenze und berichtet regelmäßig über Zwischenfälle an die Vereinten Nationen.¹

Teilnehmende Nationen und Truppenstärke

UNIFIL ist eine multinationale Mission mit Truppenkontingenten aus über 40 Staaten. Die Gesamtstärke liegt seit Jahren bei rund 10.000 bis 13.000 Soldaten und Polizisten. Im Jahr 2025 stellen insbesondere Italien, Indonesien, Indien, Frankreich und Ghana große Kontingente. Österreich beteiligt sich mit einer kleineren, aber wichtigen Pioniereinheit.²

Nation

Anzahl Soldaten (2025)

Quelle

Italien 1.098

Indonesien 1.255

Indien 902

Frankreich 749

Ghana 650

Österreich 163

Österreichischer Beitrag (Bundesheer)

Das österreichische Bundesheer ist seit November 2011 Teil der UNIFIL-Mission. Die österreichischen Soldaten sind hauptsächlich im Hauptquartier in Naqoura stationiert und stellen Pioniere, Logistiker und Verbindungsoffiziere. Sie übernehmen Aufgaben wie Straßen- und Infrastrukturinstandsetzung, technische Unterstützung und die Absicherung von UN-Konvois. Darüber hinaus wirken österreichische Soldaten an zivil-militärischen Projekten mit, die die lokale Bevölkerung unterstützen.³

Gefährliche Ereignisse

UNIFIL-Soldaten sind regelmäßig gefährlichen Situationen ausgesetzt. In den letzten Jahren kam es wiederholt zu Beschuss, Demonstrationen gegen UNIFIL-Patrouillen und Anschlägen auf Fahrzeuge der Mission. Besonders der Angriff auf UNIFIL-Kräfte im Oktober 2024, bei dem mehrere Blauhelme verletzt wurden, machte internationale Schlagzeilen.⁴ Trotz dieser Gefahren bleibt die Mission eine wichtige Stabilitätsgarantie in einer hochsensiblen Region.

Ende der Mission?

Im August 2025 beschloss der Sicherheitsrat eine Verlängerung des Mandats bis 31. Dezember 2026, verbunden mit einer geplanten schrittweisen Reduktion der Truppenstärke. Diese Entscheidung gilt als Beginn einer Übergangsphase, in der die libanesische Armee mehr Verantwortung übernehmen soll.⁵ Ein vollständiger Abzug wäre das Ende einer fast fünf Jahrzehnte andauernden internationalen Präsenz im Libanon.

Quellenverzeichnis

¹ United Nations (1978): Security Council Resolution 425 (1978) & 426 (1978). United Nations Peacekeeping. URL: https://peacekeeping.un.org/ (Zugriff: 2. November 2025)

² United Nations (2025): UNIFIL Troop-Contributing Countries Report – May 2025. URL: https://unifil.unmissions.org/ (Zugriff: 2. November 2025)

³ Bundesheer (2025): „Das Bundesheer im Libanon – UNIFIL“. BMLV Österreich. URL: https://www.bundesheer.at/ (Zugriff: 2. November 2025)

⁴ Al Jazeera (2024): „UN Peacekeepers Injured in South Lebanon Attack“. URL: https://www.aljazeera.com/news/ (Zugriff: 2. November 2025)

⁵ Reuters (2025): „UN Extends Lebanon Peacekeeping Mandate Until End of 2026“. URL: https://www.reuters.com/ (Zugriff: 2. November 2025)

Bilder: ÖBH/Gunter Pusch

1. Hintergrund und Kontext

• Kontext: Humanitäre Hilfe und medizinische Versorgung in Krisenregionen nach dem Kalten Krieg.
• Zielsetzung: Bereitstellung eines temporären, universell zugänglichen medizinischen Feldhospitals zur Behandlung von Verletzten und zur Entlastung lokaler Gesundheitssysteme in Iran.

• UNAFHIR steht für "United Nations Austrian Field Hospital in Iran" und ist die Bezeichnung eines humanitären Einsatzes, der im Mai 1991 auf Ersuchen des Hohen Flüchtlingskommissars der Vereinten Nationen für die Kurdenhilfe stattgefunden hat.
• Nach dem Zweiten Golfkrieg kam es zu einer Massenflucht von Kurden in die angrenzenden Länder, in erster Linie nach Iran und in die Türkei. Österreich betreute dabei mit Pioniersoldaten und einem Sanitätsdienst ein Lager von ca. 25.000 Flüchtlingen auf iranischem Staatsgebiet im Bereich des Dreiländerecks zu Irak und der Türkei nicht unweit der Stadt Orumyieh.

1. Zeitpunkt und Einsatzort

• Zeitraum: 1991
• Ort: Iran (regionale Einsatzorte zur Abdeckung akuter medizinischer Versorgungsbedarfe)

1. Auftrag und Aufgaben

• Bereitstellung eines vom UN-System mandatierten Feldhospitals mit Notfallversorgung, Chirurgie, Allgemeinmedizin und Grundversorgung.
• Schulung lokalen Personals, Zusammenarbeit mit internationalen Partnern und NGOs.
• Logistik, Wasser- und Sanitärversorgung, Hygienemaßnahmen, Gesundheitsüberwachung.
• Psychosoziale Unterstützung für Verletzte und Krisenbetroffene.

1. Beteiligung österreichischer Kräfte

• Personal: österreichische Militär- und Zivildiensteinsätze (genaue Anzahl der Einsatzkräfte nach offiziellen Quellen zu ergänzen).
• Struktur: Einsatzführung über ein österreichisches Operational Headquarters in Kooperation mit UN-Organen und bilateralen Partnern.
• Rechtsgrundlage: UNO-Mandat in Verbindung mit nationalen Einsatzregeln des Bundesheeres.

1. Ergebnisse und Fazit der Mission

• Medizinische Auswirkungen: Behandlungskapazitäten erhöht, akute Versorgung von Verletzten ermöglicht.
• Humanitäre Wirkung: Entlastung lokaler Krankenhäuser, Verbesserung des Zugangs zu medizinischer Grundversorgung.
• Bilanz: Koordination mit internationalen Partnern, Aufbau lokaler Kompetenzen, Sustainability durch Schulung.
• Risiken: Sicherheitsrisiken, politische Instabilität, Limitierungen beim Zugang und anhaltende Abhängigkeit von externer Unterstützung.

1. Bedeutung für das österreichische Bundesheer

• Beitrag zur internationalen Sicherheitspolitik durch humanitäre Hilfe und zivile Krisenbewältigung.
• Entwicklung operativer Fähigkeiten in Medizin, Logistik und Führung im multinationalen Kontext.
• Lernfelder: Einsatz unter UNO-Mandat, interorganisationale Interoperabilität, Nachnutzung von Kapazitäten im Heimatdienst.

1. Quellen

• Auslandseinsätze des österreichischen Bundesheeres (offizielle Berichte)
• Bilder: Österreichisches Bundesheer

1. Einleitung
   Die United Nations Special Commission (UNSCOM) wurde 1991 nach dem Zweiten Golfkrieg gegründet, um die Abrüstung irakischer Massenvernichtungswaffen zu überwachen. Nach ihrem Ende im Jahr 1999 folgte die United Nations Monitoring, Verification and Inspection Commission (UNMOVIC), die ab 2000 dieselben Aufgaben mit einem reformierten Mandat übernahm. Beide Missionen stellten zentrale Instrumente der internationalen Gemeinschaft dar, um die Umsetzung von Resolution 687 (1991) sicherzustellen.
2. Historischer Hintergrund
   Nach der irakischen Invasion Kuwaits (1990) und der militärischen Niederlage des Irak 1991 beschloss der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen umfangreiche Maßnahmen zur Entwaffnung des Irak. Resolution 687 verpflichtete den Irak, alle chemischen, biologischen Waffenprogramme offenzulegen und zu vernichten. Zur Überwachung dieses Prozesses wurde UNSCOM gegründet – eine Mission, die die Grenzen zwischen Abrüstung, Geheimdienstarbeit und Diplomatie verwischte.
3. Mandat und Aufgaben
   UNSCOM hatte den Auftrag, alle Einrichtungen und Materialien im Irak zu identifizieren und zu zerstören, die mit der Herstellung von chemischen, biologischen Waffen in Verbindung standen. Dazu gehörten Inspektionen, die Entsorgung von Waffenbeständen und die Installation von Überwachungssystemen. UNMOVIC setzte diese Arbeit ab 2000 fort, jedoch unter strikterer UN‑Kontrolle und mit einem transparenteren Berichtssystem gegenüber dem Sicherheitsrat.
4. Organisation und Struktur
   UNSCOM bestand aus internationalen Experten, Ingenieuren und Waffeninspektoren, die aus über 40 Staaten stammten. Das Hauptquartier befand sich in New York, während operative Teams im Irak stationiert waren. UNMOVIC übernahm später die Strukturen, führte aber klarere Mandatsrichtlinien ein, um politische Einflussnahme zu reduzieren. Leiter beider Missionen waren internationale Fachleute mit Erfahrung im Rüstungswesen und in der Nuklearkontrolle.
5. Beitrag des österreichischen Bundesheeres
   Österreich beteiligte sich an beiden Missionen mit Fachpersonal, insbesondere durch Experten für chemischen und biologischen Schutz. Mitglieder des österreichischen Bundesheeres und zivile Fachkräfte stellten technische Beratung, logistische Unterstützung und Ausbildungskapazitäten zur Verfügung. Österreichs Beitrag unterstrich die humanitäre Verantwortung des Landes in Fragen der Abrüstung und internationalen Sicherheit.
6. Operative Arbeit vor Ort
   Die Inspektoren von UNSCOM und UNMOVIC arbeiteten unter schwierigen Bedingungen. Sie führten unangekündigte Inspektionen in irakischen Industrieanlagen, Militärbasen und Laboratorien durch. Immer wieder kam es zu diplomatischen Spannungen, Behinderungen und Sicherheitsrisiken. Trotz dieser Herausforderungen gelang es UNSCOM, große Mengen chemischer Waffen, Raketen und Produktionsanlagen zu zerstören. UNMOVIC führte ab 2002 erneut Inspektionen durch, bis der Irakkrieg 2003 die Mission beendete.
7. Ergebnisse und Auswirkungen
   UNSCOM und UNMOVIC konnten wesentliche Fortschritte in der Abrüstung des Irak erzielen. Bis 1998 waren große Teile der irakischen Massenvernichtungswaffen vernichtet. Doch die unvollständige Kooperation Bagdads und politische Spannungen zwischen den USA und anderen Mitgliedstaaten behinderten den Prozess. UNMOVICs Arbeit trug später entscheidend dazu bei, die Fehleinschätzungen über irakische Waffenprogramme offenzulegen, die 2003 zum Irakkrieg geführt hatten.
8. Erfolge und Grenzen
   Die Missionen stellten einen Meilenstein internationaler Rüstungskontrolle dar. Sie kombinierten wissenschaftliche Präzision mit politischer Verantwortung. Dennoch zeigten sie auch die Grenzen multilateraler Kontrolle: UNSCOM wurde häufig der Spionage zugunsten westlicher Staaten beschuldigt, während UNMOVIC in der politischen Instrumentalisierung des Irak-Dossiers gefangen blieb. Beide Missionen endeten faktisch 2003 mit der militärischen Intervention im Irak.
9. Bedeutung für Österreich
   Österreich profitierte von den Einsätzen durch Know‑how‑Transfer im Bereich C‑BRN‑Schutz (chemisch, biologisch, radiologisch, nuklear). Die Teilnahme stärkte die internationale Reputation des Landes als neutraler, aber aktiver Partner im Rahmen kollektiver Sicherheit. Zudem trugen österreichische Experten zur Professionalisierung internationaler Inspektionsverfahren bei.
10. Quellenverzeichnis
    United Nations Security Council, Resolution 687 (1991); United Nations: UNSCOM/UNMOVIC Reports (1991–2003); Österreichisches Bundesministerium für Landesverteidigung: Auslandseinsätze; Blix, Hans: Disarming Iraq (2004); Butler, Richard: The Greatest Threat (2000).